Geschichtliches
Die Geschichte der Adler Apotheke
ADLER APOTHEKE, Helga Böllinghaus (seit 1973)
Arzneimittel mußten bis zur Mitte des 18.Jahrhunderts aus Dortmund, Bochum oder Herdecke nach Witten gebracht werden, da hier noch keine Apotheke existierte. Im Hinblick auf die damaligen Transportmöglichkeiten war dies auch immer mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden.
Diesem Mißtand wollte der in einer Hagener Apotheke als Provisor tätige Philipp Jellinghaus abhelfen. Da er für den Apothekerberuf eine gute Fachprüfung abgelegt hatte, bat er den damaligen König von Preußen (Friedrich der Große) im Juni des Jahres 1767 in einem Gesuch um die Errichtung einer Apotheke in der damals bescheidenen Ortschaft Witten. Mit diesem Gesuch an den König beginnt die Geschichte des Wittener Apothekenwesens.
Nach der Erledigung aller für die damalige Zeit üblichen Formalitäten erhielt Philipp Jellinghaus 1768 die königliche Erlaubnis zur Errichtung einer Apotheke.
Der Erfolg dieses Unternehmens war jedoch nicht von langer Dauer und bereits 1788 war Witten wieder ohne eigene Apotheke.
Mehr als 10 Jahre später bemühte sich der Essener Provisor Hagemann erneut um eine Erlaubnis zur Errichtung einer Apotheke. Durch eine im Original noch existierende Urkunde, datiert auf den 24. Januar 1800 wurde dieses Gesuch genehmigt (Königliches Privileg von Friedrich Wilhelm III. König von Preußen).
Im Jahre 1811 verkaufte Hagemann die Apotheke an Friedrich-Wilhelm Justus Baedecker, den Sohn des zunächst in Eichlinghofen, später in Dahl an der Volme tätigen Pfarrers Gotthilf Heinrich Jakob Baedecker. Dieser gab der Wittener Apotheke im Hause Hauptstraße 25 ein neues Heim.
"Baedeckersche Apotheke" Hauptstraße 25
Friedrich-Wilhelm Justus Baedecker (1811-1869)
Nach dem Tod Baedeckers übernahm dessen zweiter Sohn Franz 1865 die Apotheke und verlegte sie in die Bahnhofstraße; sie blieb bis 1869 im Besitz der Familie und wurde "Baedeckersche Apotheke" genannt. 1869 erfolgte die Umbenennung in ADLER APOTHEKE durch den neuen Besitzer Fritz Funke.
Zwischen 1888 und 1911 wechselte die ADLER APOTHEKE viermal den Besitzer. 1888 erwarb sie Wilhelm Rump, dessen Nachfolger waren 1897 Emil Biermann, 1899 Fritz Brockhusen und 1911 Georg Heuer.
Die einem der schwersten Bombenangriffe des letzten Krieges zum Opfer gefallene ADLER APOTHEKE mußte zunächst in ein Notquartier in der Nordstraße verlegt werden. Im Mai 1950 kehrte sie mit der Übernahme durch Dr. Hans Gersch nach dem Wiederaufbau in die Bahnhofstr.32 zurück.
ADLER APOTHEKE, Bahnhofstraße 32, Dr. Hans Gersch (1950-1972)
Im Juli 1972 erwarb Helga Böllinghaus die ADLER APOTHEKE, ließ das Provisorium der Nachkriegszeit abreißen und eröffnete nach erfolgtem Neubau am 20.11.1973 die noch heute in dieser Form bestehende Apotheke. Damit wird von ihr eine langjährige Tradition fortgeführt.